Anna Baar, 1910

Name
Anna /Baar/
Vornamen
Anna
Nachname
Baar
Ehename
Anna /Baar/
Geburt um 1910

Notiz: geschätzt
HeiratRobert BaarDiese Familie ansehen
27. Januar 1940 (30 Jahre alt)
Wohnsitz 1945 (35 Jahre alt)
Wohnsitz 1946 (36 Jahre alt)
Adresse: 91161 Hilpoltstein, Heindlhof (bei Zereshof)
Notiz: Heindelhof , den 10.12.1946

Heindelhof , den 10.12.1946

Liebe Schwägerin Rosa!

Endlich sind wir in unserer neuen Heimat gelandet und so sende ich dir, deine Schwägerin Anni, die herrlichsten Grüße von hier. Wie du am Absender ersiehst sind wir in Niederbayern in der Nähe von Nürnberg. Hier ist nicht viel los. Fabriken gibt es keine, nur für die Kost beim Bauern arbeiten, das ist die einzige Möglichkeit. Ich selbst arbeite auch hier beim Bauern, Hermine hab ich bei mir. Es ist ein ganz guter Posten. Zu essen gibt es genug und Arbeit auch, nur ist es der Kleinen ein wenig bange, wenn ich aufs Feld muss. Zu Hause hatte sie immer eigene Leute um sich und hier die komische Kleidung, alles geht schwarz, und die Sprache ganz anders wie bei uns und sie ist allein unter den Fremden Leuten. Ich bin aus unserem Dorf nur alleine hier, im Nachbardorf ist meine Schwester. Deli (?), Vater und Elsa und den zwei kleinen Geschwistern sind wieder in einer anderen Richtung, weiß nicht genau die Entfernung, ein Zusammenkommen ist schwierig, weil sie auch arbeiten müssen, sind in einer Mühle untergebracht. Und wie geht es dir, liebe Schwägerin, hast du deinen Mann schon zu Hause? Den habe ich beim Rückzug kennengelernt. Er machte durch Ketzelsdorf mit Wagen und Pferden, hat mich der Schwiegervater verständigt, hab ich vielleicht eine Stunde mit ihm gesprochen. Zwei Tage später kamen schon die Russen und mit ihnen all das Schreckliche. Nicht wahr, Rosa! Du wirst bös' sein, dass ich nicht schon früher geschrieben hab'. Ich hab' Anschrift nicht gewusst. Zum Glück bekam ich wenige Tage bevor wir weg mussten den ersten Brief vom Robert mit deiner Anschrift. Er schrieb auch, warum ich dir nicht schreibe, wir haben uns früher zu wenig geschrieben, dass ich die Adresse auswendig gewusst und die Briefe sind in dem Rummel verloren gegangen. Dann dachte ich, lass ich's bis ich die neue Anschrift hab'. Hätte ja nicht geglaubt, so lange dauern wird. Am 8.10. sind wir von zu Hause weggemacht, waren wir drei Wochen in der Cechei im Lager bei Schweinefutter. Am 3.11. kamen wir in Deutschland ins Lager, da war es gleich ganz anders und am 25.11. hierher zum Bauern. Hab schon dem Robert zwei Briefe geschickt, auf Antwort werde ich wohl lange warten können. In dem ersten hat er nicht viel geschrieben, da hat er noch keine Post von mir gehabt, war er ganz verzweifelt. Was hat er dir geschrieben? Schreib mir bitte recht bald Antwort. Ich lebe wie ein Einsiedler, keine Post von niemanden und hier bekommt man kein Schreibzeug, dass unsereiner fest schreiben könnte. Deine Eltern sind schon voriges Jahr im Juni rausgejagt worden, befinden sich bei Herzberg (Sachsen), sind alle beide so halbwegs gesund. Genaue Anschrift weiß ich noch nicht, muss sie erst durch unseren Herrn Pfarrer erkundigen lassen. Somit hätte ich dir das Wichtigste geschrieben, will für heute schließen und verbleibe mit den besten Grüßen an Dich und Deine Angehörigen Deine Schwägerin Anni

Abs. Anna Baar bei Knollmayer, Heindelhof (13a ?) / Post Weinsfeld über Roth bei Nürnberg / Germany

Brief Baar Anna 1946 (1/2)
Brief Baar Anna 1946 (1/2)

Notiz: Seite 1 und 4 des Briefs:

Seite 1 und 4 des Briefs: Seite 1: Heindelhof, den 10.12.46 Liebe Schwägerin Rosa! Endlich sind wir in unserer neuen Heimat gelandet und so sende ich dir, deine Schwägerin Anni, die herrlichsten Grüße von hier. Wie du am Absender ersiehst sind wir in nieder Bayern, in der Nähe von Nürnberg. Hier ist nicht viel los. Fabriken gibt es keine, nur für die Kost beim Bauern arbeiten, das ist die einzige Möglichkeit. Ich selbst arbeite auch hier beim Bauern, Hermine hab ich bei mir. Es ist ein ganz guter Posten. Zu essen gibt es genug und Arbeit auch, nur ist es der Kleinen ein wenig bange, wenn ich aufs Feld muss. Zu Hause hatte sie immer eigene Leute um sich und hier die komische Kleidung, alles geht Schwarz, und die Sprache ganz anders wie bei uns und sie ist allein unter den Fremden Leuten. Ich bin aus unserem Dorf nur alleine hier, im nachbardorf ist meine Schwester

Seite 4: Post von mir gehabt, war er ganz verzweifelt. Was hat er dir geschrieben? Schreib mir bitte rechtbald Antwort. Ich lebe wie ein Einsiedler, keine Post von niemanden und hier bekommt man kein schreibzeug, dass unser- einer fest schreiben könnte. Deine Eltern sind schon voriges Jahr im Juni rausgejagt worden, befinden sich bei Herzberg (Sachsen), sind alle beide so halbwegs gesund. Genaue Anschrift weis ich noch nicht, muss sie erst durch unseren Herrn Pfarrer erkun- digen lassen. Somit hätte ich dir das wichtigste geschrieben, will für heute schließen und verbleibe mit den besten Grüßen an Dich und Deine Angehörigen Deine Schwägerin Anni Abs. Anna Baar bei Knollmayer, Heindelhof Post Weinsfeld über Roth bei Nürnberg 13a german

Brief Baar Anna 1946 (2/2)
Brief Baar Anna 1946 (2/2)

Notiz: Seite 2 und 3 des Briefs:

Seite 2 und 3 des Briefs: Seite 2: Deli (?), Vater und Elsa und den zwei kleinen Geschwistern sind wieder in einer anderen richtung, weis nicht genau die Entfernung, ein zu- sammen kommen ist schwierig, weil sie auch arbeiten müssen, sind in einer Müle untergebracht. Und wie geht es dir, liebe Schwägerin, hast du deinen Mann schon zu Hause? Den habe ich beim rückzug kennenge- lernt. Er machte durch Ketzelsdorf mit Wagen und Pferden, hatt mich der Schwiegervater ferständigt, hab ich vielleicht eine Stunde mit ihm gesprochen. Zwei Tage später kamen schon die Russen und mit ihnen all das schreckliche. Nichtwar, Rosa! Du wirst bös' sein, das ich nicht schon früher geschrieben hab. Ich hab Deine Anschrift nicht gewust. Zum glück bekam ich wenige Tage befor wir wegmusten den ersten Brief

Seite 3: vom Robert mit Deiner anschrift. Er schrieb auch, warum ich dir nicht schreibe, wir haben uns früher zu wenig geschrieben, dass ich die Adresse hätte auswendig gewust und die Briefe sind in dem rumel verloren gegangen. Dann dachte ich, lass ichs bis ich die neue Anschrift hab. Hätte ja nicht geglaubt, dass es solan- ge dauern wird. Am 8.10. sind wir von zu Hause weggemacht, wahren wir drei Wochen in der Cechei im Lager bei Schweinefutter. Am 3.11. kahmen wir in Deutschland ins Lager, da war es gleich ganz anders und am 25.11. hierher zum Bauern. Hab schon dem Robert zwei Briefe geschickt, auf Ant- wort werde ich wohl lange warten können. In dem ersten hatt er nicht viel geschrieb, da hat er noch keine

Geburt einer TochterHermine Baar

Tod
Ja

Religion
katholisch

Familie mit Robert Baar
Ehemann
1911
Geburt: 9. August 1911 33 28Ketzelsdorf, Zwittau, Schönhengstgau, Tschechien
Tod:
sie selbst
Heirat Heirat27. Januar 1940Ketzelsdorf, Zwittau, Schönhengstgau, Tschechien
Tochter
Geburt

geschätzt

Wohnsitz

Heindelhof , den 10.12.1946

Liebe Schwägerin Rosa!

Endlich sind wir in unserer neuen Heimat gelandet und so sende ich dir, deine Schwägerin Anni, die herrlichsten Grüße von hier. Wie du am Absender ersiehst sind wir in Niederbayern in der Nähe von Nürnberg. Hier ist nicht viel los. Fabriken gibt es keine, nur für die Kost beim Bauern arbeiten, das ist die einzige Möglichkeit. Ich selbst arbeite auch hier beim Bauern, Hermine hab ich bei mir. Es ist ein ganz guter Posten. Zu essen gibt es genug und Arbeit auch, nur ist es der Kleinen ein wenig bange, wenn ich aufs Feld muss. Zu Hause hatte sie immer eigene Leute um sich und hier die komische Kleidung, alles geht schwarz, und die Sprache ganz anders wie bei uns und sie ist allein unter den Fremden Leuten. Ich bin aus unserem Dorf nur alleine hier, im Nachbardorf ist meine Schwester. Deli (?), Vater und Elsa und den zwei kleinen Geschwistern sind wieder in einer anderen Richtung, weiß nicht genau die Entfernung, ein Zusammenkommen ist schwierig, weil sie auch arbeiten müssen, sind in einer Mühle untergebracht. Und wie geht es dir, liebe Schwägerin, hast du deinen Mann schon zu Hause? Den habe ich beim Rückzug kennengelernt. Er machte durch Ketzelsdorf mit Wagen und Pferden, hat mich der Schwiegervater verständigt, hab ich vielleicht eine Stunde mit ihm gesprochen. Zwei Tage später kamen schon die Russen und mit ihnen all das Schreckliche. Nicht wahr, Rosa! Du wirst bös' sein, dass ich nicht schon früher geschrieben hab'. Ich hab' Anschrift nicht gewusst. Zum Glück bekam ich wenige Tage bevor wir weg mussten den ersten Brief vom Robert mit deiner Anschrift. Er schrieb auch, warum ich dir nicht schreibe, wir haben uns früher zu wenig geschrieben, dass ich die Adresse auswendig gewusst und die Briefe sind in dem Rummel verloren gegangen. Dann dachte ich, lass ich's bis ich die neue Anschrift hab'. Hätte ja nicht geglaubt, so lange dauern wird. Am 8.10. sind wir von zu Hause weggemacht, waren wir drei Wochen in der Cechei im Lager bei Schweinefutter. Am 3.11. kamen wir in Deutschland ins Lager, da war es gleich ganz anders und am 25.11. hierher zum Bauern. Hab schon dem Robert zwei Briefe geschickt, auf Antwort werde ich wohl lange warten können. In dem ersten hat er nicht viel geschrieben, da hat er noch keine Post von mir gehabt, war er ganz verzweifelt. Was hat er dir geschrieben? Schreib mir bitte recht bald Antwort. Ich lebe wie ein Einsiedler, keine Post von niemanden und hier bekommt man kein Schreibzeug, dass unsereiner fest schreiben könnte. Deine Eltern sind schon voriges Jahr im Juni rausgejagt worden, befinden sich bei Herzberg (Sachsen), sind alle beide so halbwegs gesund. Genaue Anschrift weiß ich noch nicht, muss sie erst durch unseren Herrn Pfarrer erkundigen lassen. Somit hätte ich dir das Wichtigste geschrieben, will für heute schließen und verbleibe mit den besten Grüßen an Dich und Deine Angehörigen Deine Schwägerin Anni

Abs. Anna Baar bei Knollmayer, Heindelhof (13a ?) / Post Weinsfeld über Roth bei Nürnberg / Germany

Wohnsitz
Notiz: Seite 1 und 4 des Briefs:

Seite 1 und 4 des Briefs: Seite 1: Heindelhof, den 10.12.46 Liebe Schwägerin Rosa! Endlich sind wir in unserer neuen Heimat gelandet und so sende ich dir, deine Schwägerin Anni, die herrlichsten Grüße von hier. Wie du am Absender ersiehst sind wir in nieder Bayern, in der Nähe von Nürnberg. Hier ist nicht viel los. Fabriken gibt es keine, nur für die Kost beim Bauern arbeiten, das ist die einzige Möglichkeit. Ich selbst arbeite auch hier beim Bauern, Hermine hab ich bei mir. Es ist ein ganz guter Posten. Zu essen gibt es genug und Arbeit auch, nur ist es der Kleinen ein wenig bange, wenn ich aufs Feld muss. Zu Hause hatte sie immer eigene Leute um sich und hier die komische Kleidung, alles geht Schwarz, und die Sprache ganz anders wie bei uns und sie ist allein unter den Fremden Leuten. Ich bin aus unserem Dorf nur alleine hier, im nachbardorf ist meine Schwester

Seite 4: Post von mir gehabt, war er ganz verzweifelt. Was hat er dir geschrieben? Schreib mir bitte rechtbald Antwort. Ich lebe wie ein Einsiedler, keine Post von niemanden und hier bekommt man kein schreibzeug, dass unser- einer fest schreiben könnte. Deine Eltern sind schon voriges Jahr im Juni rausgejagt worden, befinden sich bei Herzberg (Sachsen), sind alle beide so halbwegs gesund. Genaue Anschrift weis ich noch nicht, muss sie erst durch unseren Herrn Pfarrer erkun- digen lassen. Somit hätte ich dir das wichtigste geschrieben, will für heute schließen und verbleibe mit den besten Grüßen an Dich und Deine Angehörigen Deine Schwägerin Anni Abs. Anna Baar bei Knollmayer, Heindelhof Post Weinsfeld über Roth bei Nürnberg 13a german

Wohnsitz
Notiz: Seite 2 und 3 des Briefs:

Seite 2 und 3 des Briefs: Seite 2: Deli (?), Vater und Elsa und den zwei kleinen Geschwistern sind wieder in einer anderen richtung, weis nicht genau die Entfernung, ein zu- sammen kommen ist schwierig, weil sie auch arbeiten müssen, sind in einer Müle untergebracht. Und wie geht es dir, liebe Schwägerin, hast du deinen Mann schon zu Hause? Den habe ich beim rückzug kennenge- lernt. Er machte durch Ketzelsdorf mit Wagen und Pferden, hatt mich der Schwiegervater ferständigt, hab ich vielleicht eine Stunde mit ihm gesprochen. Zwei Tage später kamen schon die Russen und mit ihnen all das schreckliche. Nichtwar, Rosa! Du wirst bös' sein, das ich nicht schon früher geschrieben hab. Ich hab Deine Anschrift nicht gewust. Zum glück bekam ich wenige Tage befor wir wegmusten den ersten Brief

Seite 3: vom Robert mit Deiner anschrift. Er schrieb auch, warum ich dir nicht schreibe, wir haben uns früher zu wenig geschrieben, dass ich die Adresse hätte auswendig gewust und die Briefe sind in dem rumel verloren gegangen. Dann dachte ich, lass ichs bis ich die neue Anschrift hab. Hätte ja nicht geglaubt, dass es solan- ge dauern wird. Am 8.10. sind wir von zu Hause weggemacht, wahren wir drei Wochen in der Cechei im Lager bei Schweinefutter. Am 3.11. kahmen wir in Deutschland ins Lager, da war es gleich ganz anders und am 25.11. hierher zum Bauern. Hab schon dem Robert zwei Briefe geschickt, auf Ant- wort werde ich wohl lange warten können. In dem ersten hatt er nicht viel geschrieb, da hat er noch keine